Надя учится говорить по-немецки - страница 11

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Nadja rief den Direktor und die Mutter an. Der Direktor sagte sofort: «Aber bitte! Wir werden uns sehr freuen.» Und auch Nadjas Eltern waren mit allem einverstanden. Sie kannten ja ihre Tochter.

Vor dem Einschlafen, als Herta im andern Bett schon süß schlummerte, flüsterte Nadja: «Gorkistraße... Majakowskiplatz... Puppentheater... Juri Dolgoruki... Nadja-Stunde...»

1Wie hoch sind Ihre Forderungen? — Как оплатить Ваш труд?

2 См. стр. 8, сноску 1. [(Das) kommt nicht in Frage! — Об этом не может быть и речи! (Никоим образом!)]

3das Kommando führen — командовать

4Schluß machen — кончать

5Das liegt im Bereich des Möglichen. — Это в пределах возможного. (возвышенный стиль)

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Zweiter Tag

KREUZ UND QUER DURCH MOSKAU

Eines weiß ich genau — das hat mir Nadja selbst gesagt: der Tag, an dem ich sie mit den beiden deutschen Filmleuten bekannt gemacht habe, wird einer der schönsten in ihrem Leben bleiben. Zwei Ereignisse fielen an diesem Tage zusammen: die Schlußfeier in der Schule, in der sie zehn Jahre lang gelernt hatte, und die Bekanntschaft mit Herta und Kurt. Und am nächsten Morgen sollte ja die Arbeit beginnen, die erste im Leben, eine große und schwere Arbeit. Wird Nadja diese Prüfung bestehen? Wird sie ihren Mann stehen 1?

Als nach wenigen Stunden Schlaf der Wecker klingelte, standen Herta und Nadja rasch auf: sie wollten ja zur Abschiedsfeier in die Schule! Per Telefon riefen sie auch Kurt wach, und während sie sich wuschen, kämmten und ankleideten, kam es zu folgendem Gespräch 2.

WIRD NADJA IHREN MANN STEHEN?

N a d j a: In der Schule hatte ich nie Angst vor Prüfungen. Ich habe sie immer gut bestanden. Aber jetzt, im Leben...

H e r t a: Nur keine Angst! Nadja, Sie werden schon ihren Mann stehen.

N a d j a: Meinen Mann stehen? (Im Scherz.) Ich bin aber doch kein Mann!

H e r t a: Daran habe ich nie gezweifelt.

N a d j a: Dann verstehe ich nichts. Glauben Sie, daß ein Mann mehr wert ist als eine Frau?

1seinen Mann stehen — уметь постоять за себя; не ударить лицом в грязь

2Es kam zu einem Gespräch. — Завязалась беседа.

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H e r t a: Nein, liebe Nadja. Aber die alten Germanen, die diese Redewendung geschaffen haben, sie haben das fest geglaubt. Übrigens, «Mann» ist ja hier «Soldat, Kämpfer». Er mußte im Kampf seinen Mann stehen, d. h. er durfte nicht fliehen vor der Gefahr.

N a d j a: Wenn die alten Germanen Sie gekannt hätten, Herta! Da hätten sie anders über die Frauen gedacht!

H e r t a: Und Sie, Nadja! — Jetzt schmieren wir uns beide Honig um den Bart 1.

N a d j a: Das können wir nicht, weil wir keine Bärte haben! Auch diese Redewendung haben die Männer geschaffen, ohne an uns zu denken.

Inzwischen war Kurt erschienen. Nachdem sie einen kleinen Imbiß zu sich genommen hatten 2, gingen sie zu dritt zur Abschiedsfeier der 10. Klasse in Nadjas Schule.

1. Episode: WENN MAN ABSCHIED NIMMT...

Der Abend in der Schule war sehr schön. Aber gegen ein Uhr nachts mußte man schließlich doch nach Hause fahren. Denn um sechs Uhr früh begann ja der Arbeitstag. Auch für Nadja. Da konnte sie sich mit Händen und Füßen wehren 3 — sie wollte natürlich noch bleiben — es half ihr aber nichts. Sie mußte ins Bett.

Am frühesten Morgen waren sie dann schon zu dritt auf dem Roten Platz, Kurt mit der Filmkamera. Viele Gruppen fröhlicher Mädchen und Jungen in festlichen Kleidern hatten sich hier eingefunden, machten Spiele, sangen zur Gitarre ihre liebsten Lieder, tanzten zur Ziehharmonika und zogen scherzend und lachend in langen Reihen zum Ufer der Moskwa hinunter.

K u r t (filmt): Diese Szene wird unser deutsches Publikum sehr interessieren. Schöner Brauch! Schade, daß er bei uns in der DDR nicht eingeführt ist.

H e r t a: Du, Kurt, vielleicht beginnen wir unsern Film gerade mit dieser Szene?

1jemandem Honig um den Bart schmieren — льстить кому-либо

2einen Imbiß zu sich nehmen (einnehmen) — закусывать

3sich mit Händen und Füßen wehren — отбиваться руками и ногами (всеми средствами)

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N a d j a: Glänzender Gedanke! Das wird bei allen sofort Interesse erwecken 1.

H e r t a: Nur eins verstehe ich nicht. Abschied von der Schule, von guten Kameraden, das muß ja eigentlich weh tun. Warum sind denn alle so fröhlich?